Die Grazer Friedensplattform und eine Aktionsplattform in Innsbruck riefen am 28. Juli zu Protestkundgebungen gegen den Krieg im Libanon auf. In Innsbruck wurde ein Flugblatt der „Frauen in Schwarz“ verteilt, das wir hier dokumentieren.
Die Grazer Plattform verteilte den Aufruf der israelischen Friedensbewegung „Gush Shalom“ und schloss mit den folgenden Forderungen:
- Stopp der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten!
- Sofortiger Stopp der israelischen Invasion und Angriffe auf den palästinensischen Gaza-Streifen und Westjordanland und der Bombadierungen und Angriffe auf den Libanon!
- Weg mit der Apartheidmauer!
- Sofortige Freilassung der palästinensischen Abgeordneten, der Hamasminister und die Freilassung aller gefangenen PalästinenserInnen.
- Sofortiger Rückzug der israelischen Armee aus palästinensischem Hoheitsgebiet!
- Für Gerechtigkeit und einen gerechten Frieden durch beidseitige Anerkennung eines Staates für Israel und eines Staates für Palästina nach den Grenzen von 1967!
- Von der österreichischen Bundesregierung fordern wir eine öffentliche Stellungnahme zu dieser Gewalteskalation!
Stopp dem israelischen Staatsterrorismus im Libanon und in Palästina!
Wir fordern einen unverzüglichen, bedingungslosen Waffenstillstand.
Der Libanon wird seit mehreren Tagen militärisch angegriffen, ohne dass
die Vereinten Nationen sich dazu durchringen können, eine Resolution zu
verabschieden, welche Israel einen sofortigen Waffenstillstand
auferlegt und die Massaker an Zivilpersonen, die Zerstörung der
Infrastruktur und die Verwendung unerlaubter Waffen (Phosphorbomben,
Gas, Splitterbomben, etc.) verurteilte. Grund sind die amerikanischen
und britischen Vetos.
Der Krieg im Libanon hat bis jetzt mehr als 400 Tote und 3.500
Verletzte gefordert, zehntausende Wohnungen zerstört, dutzende Brücken
und Straßen zerbombt, mehr als 20 Fabriken in Schutt und Asche gelegt,
tausende Autos und LKWs fahruntüchtig gemacht, tausende Hektar
fruchtbares Land verbrannt. In Gaza, wo die Militäroffensive schon seit
Wochen im Gange ist, werden mehr als 100 Tote und mehrere 100 Verletzte
gezählt. Es scheint, als seien die Zerstörungen dort „Routine“
geworden, der Entzug von Wasser, Elektrizität, Medikamenten,
Nahrungsmittel als Kollektivstrafen „organisiert“.
Wer ist verantwortlich und was ist das eigentliche Ziel?
Israel hat einen totalen Krieg gegen den Libanon und die
palästinensischen besetzten Gebiete begonnen. Nichts kann eine
derartige Aggression rechtfertigen, die hauptsächlich auf Zivilpersonen
abzielt. Palästina und der Libanon sind zwei Opfer derselben
imperialistischen Logik, denn Israel glaubt sich durch den
amerikanischen Rückhalt als über dem Gesetz stehend. Der Grund für die
Aggression, die Libanesen und Palästinenser heute ertragen müssen, geht
weit über die drei gefangen genommenen israelischen Soldaten hinaus.
Sie hat andere Ziele:
Aus dem Libanon einen Satellitenstaat und aus Israel den regionalen
Führer zu machen (Ziel von 1982). Ebenfalls das Projekt, das 1993 ins
Leben gerufen wurde, nun endlich zu verwirklichen: Einen „Neuen Nahen
Osten“ zu kreieren, der von den USA und seinem lokalen Helfer Israel
geführt wird.
Sich das Wasser des Südlibanons zu sichern und die Shebaa-Farmen weiter
zu besetzen, da sie den Wasserverlauf garantieren. Das Wasser wird als
zukünftige Energiequelle an diesem Beginn des dritten Jahrtausends
strategisch immer wichtiger.
Den palästinensischen Widerstand zu zerstören und bestenfalls eine
schwache palästinische Führung in den nach der Annexion der Siedlungen
noch übrig bleibenden Bantustans zu errichten. Vom Iran zum Libanon,
über den Irak, Afghanistan und Palästina, alles muss im Rahmen der
amerikanischen Idee eines „Neuen Nahen Ostens“ verstanden werden.
Washington will die Region dauerhaft verändern, um die Energiequellen (Öl, Gas) und das Wasser zu
kontrollieren und den Einfluss seiner multinationalen Konzerne zu sichern. Die Europäische Union drückt
komplizenhaft ein Auge zu.
Kein langanhaltender und gerechter Frieden im Nahen Osten ohne eine
politische Lösung. Nur die internationale Solidarität kann das Blutbad
beenden!
Eine Lösung ist geknüpft an die Souveränität des Libanon und einen
eigenständigen palästinensischer Staat in den Grenzen von 1967
(Zerstörung der Mauer) mit Ostjerusalem als Hauptstadt. Hierfür müssen
alle illegalen Siedlungen aufgelöst, den palästinensischen Flüchtlingen
ihr Rückkehrrecht zuerkannt und die die illegal festgehaltenen
politischen Gefangenen aus dem Libanon und Palästina freigelassen
werden (ebenso die palästinensischen gewählten Regireungsvertreter und
Kommunalpolitiker).
Zusammen können wir sie zum Rückzug zwingen, indem wir lautstark verlangen:
Stop dem Krieg, Stop der Terrorisierung von Zivilpersonen!
Damit alle Völker des Nahen Ostens endlich den Frieden kennenlernen.
02-08-2006, 20:37:00 |


